Wie wir langsam aber sicher an die Zensur herangeführt werden. (SR442)

Ich bin ein bekennender Spotify Nutzer. Ich höre im Grunde keine silbernen Scheiben mehr; ich kaufe auch keine mehr. Es läuft nur noch alles über Spotify.
Auf wie viel Millionen Songs ich Zugriff habe, weiß ich nicht aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal etwas bei Spotify nicht gefunden habe – und glaubt mir, ich höre nun echt kein Mainstream!

Seitdem Spotify das Design erneuert hat, gefällt es mir auch optisch besser. Einen Client für Linux gibt es auch (wenn auch noch Beta). Spotify kann ich auch prima über mein Sonos System hören und es gibt natürlich auch eine Android App.
Ich speichere mir normalerweise Alben als Playlisten und einige davon lade ich runter, damit ich auch offline Zugriff darauf habe bzw wenn ich unterwegs bin, nicht über meinen Mobilfunk Tarif streamen muss. Denn das geht ganz schön ab in Sachen Traffic. Wobei ich als Telekom Kunde mir hier etwas sparen könnte. Die Telekom bietet an, das man für einen bestimmten Betrag im Monat (müssten rund 10 Euro sein), Spotify Premium Nutzer wird. Dabei die Premiumvorteile nutzen kann und – jetzt kommt es – Musik streamen kann, die nicht auf das Mobilfunkdatenkontingent angerechnet wird. Sprich, das Streamen der Musik kostet kein Traffic.

Wie genial ist das denn? Denn Spotify Premium kostet ja normal genauso viel wie bei der Telekom, nur dort bekomme ich den Traffic geschenkt. Fast richt und gar nicht genial.
Zuerst einmal gibt es genug Stimmen, die festgestellt haben, dass trotz dieser Vereinbarung Traffic beim Hören von Music via Spotify anfällt und das wohl auch ganz ordentlich. Die Telekom nimmt es hierbei wohl ganz genau und zählt nur nicht den reinen Streaming Traffic. Alles was an Daten anfällt für Album-Cover, Musikvorschläge, etc wird berechnet. Wer nun viel Musik von unterschiedlichen Alben hört, zieht eine Menge Cover und da kommt dann doch etwas an Daten zusammen.
Direkt kann man der Telekom nichts vorwerfen, sie sagen ja, das sie nur den Streaming Traffic nicht berechnen aber was damit wirklich gemeint ist, nimmt niemand wahr – zuerst.

Was mich aber eigentlich stört ist der Punkt, dass hier die Netzneutralität umgangen wird. Bei der Netzneutralität wird jedes Datenpaket im Internet gleich behandelt. Egal ob es eine E-Mail, ein Video, ein VoIP Anruf, Musik oder was auch immer ist. Es gibt nun von den Providern Bestrebungen, die Netzneutralität zu kippen. Denn im Grunde wünschen es sich die Provider so:
Der Kunde zahlt brav für den Anschluss an das Internet an sich. Ein wenig Freitraffic ist auch dabei. Natürlich auch ordentlich flott. Möchte man nun aber Video von zB. YouTube schauen, muss man 5 Euro im Monat zusätzlich zahlen. 8 Euro für VoIP. 4 Euro für IRC und Messenger. Musikstreaming 8 Euro etc.

Und was stört mich daran? Abgesehen davon, dass wir als Kunden letztlich sicher kein Geld sparen, sondern mehr zahlen werden, müssen die Provider in jedes Datenpaket reinschauen. Denn sie müssen ja wissen, was es ist. Dann wird entschieden, je nach Kunde und Vertrag bzw gebuchten Optionen, ob das Datenpaket gelöscht, gebremst oder blockiert wird. Das war es mit der Netzneutralität.
Ob das schlimm ist? Sagen wir mal so, damit ist der Zugriff auf Wissen beschränkt. Denn alleine in YouTube gibt es unzähliche Videos, indem Wissen vermittelt wird. Wer sich nun keine Youtube option holt (oder leisten) kann, wird von Wissen abgeschnitten.

Wenn wir nun mit dem verlockenden Spotify Angebot gelockt werden, angefixt werden und uns letztlich daran gewöhnt haben, wird der Spieß sich umdrehen. Zuerst wird der freie Traffic wegfallen. Dann werden die Kunden dafür zahlen, es nutzen zu können. Sprich, man muss zahlen, damit man überhaupt Streamen kann. Immer wohlgemerkt zusätzlich zu dem was die monatlichen Kosten für den Dienst ist.

Und wer sagt uns denn, das wenn schon in die Datenpakete geschaut wird und es eine Infrastuktur für eine individuelle Regelung je Traffic existiert, diese nicht für Zensur benutzt wird??!
Genau. Niemand kann uns das versprechen…

Das Sparen der Traffic-Kosten beim Spotify Musikstreaming ist also der Beginn der Zensur. – Ein wenig Marktschreierisch geschrieben aber letztlich kann es so kommen.
Und das kann in keinem Interesse sein.

Schreibroulette 442

Was ist das Schreibroulette: Jetzt mal mutig sein. Wie ich mich dem Schreibroulette stelle
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Roulette-Gelesenes: Androidnext: Telekom – Spotify-Tarif knabbert trotz Streaming-„Flatrate“ am Datenvolumen

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