Der Schuss ins Knie der Musik- und Filmindustrie

Gulli berichtet von einer Studie der Cambridge University, dass DRM das Piratentum fördert.

Die Quintessenz der Studie ist:

DRM-Maßnahmen sind für die Hersteller kostspielig, die Konsumenten hingegen können sie günstig wenn nicht sogar kostenlos umgehen. Beim Umgehen des Kopierschutzes verstoßen die Konsumenten jedoch – zumindest in einigen westlichen Ländern – gegen geltende Urheberrechte und begehen somit eigentlich eine illegale Handlung. Und wenn die Konsumenten die Wahl zwischen bezahlten Inhalten haben, die sie bisweilen bei ihrer Anwendung stark einschränken und kostenlosen Werken, die DRM-frei sind, so werden sie sich nicht selten für die freie wenn auch weniger legale Alternative entscheiden.

[Quelle: Gulli]

Ich denke etwas weiter, dass auch ein Kriminalisieren der Privatkopien ein weiterer Schuss ins Knie ist! ich kenne einge Leute, die durch Filesharing auf neue Musik aufmerksam geworden sind, die sie sonst nie (oder extremst unwahrscheinlich) aufmerksam geworden wären. Wer dann von der so entdeckten Musik begeistert ist, kauft sich oft entsprechend die CDs. Also Geld, dessen Ausgabe im Grunde nicht geplant war.

Ich finde auch die Rechnung der Musik- oder Filmindustrie genauso seltsam wie der der Softwareindustrie. Denn sie rechnen die Verluste immer so, als ob jede kopierte CD, DVD oder Software ein echt entgangener Gewinn wäre. Aber mal ehrlich, wer würde all die Musik, Filme und Software, die er irgendwo mal gesammelt hat auch haben, wenn er sie hätte zahlen müssen? Ist es nicht so, das man mal testet, eh irgendwie bekommt oder einfach als Jäger und Sammler alles archiviert, was man so bekommt? Also stimmt die Rechnung der Industrien nicht!

Wenn CDs wieder einen vernünftigen Preis haben, dann werden mit Sicherheit auch mehr gekauft. Wenn die Musikindustrie daher mal lernt, nicht jeden Müll mit sauteuren Marketing Kampagnen pushen zu müssen, sonder lieber wieder auf Qualität setzen würde, könnte man den CD Preis auch wieder interessant machen. Das gleiche gilt für die Filmindustrie. Wobei ich die preisliche Entwicklung als ganz geglückt empfinde. Für eine einfache DVD ohne Zusatzmaterial irgendwas um die 8-9 EUR ist fair. Wer mehr möchte, sei es eine Steelbox, Collectors Edition oder entsprechendes Bonusmaterial, soll dafür auch entsprechend zahlen.

Letztens hatte ich auch wieder eine DVD geschaut und wurde genötigt, mir diese elendliche „Raubkopierer sind Mörder Kriminelle“ anzuschauen und dann noch der Hinweis, das Kopien illegal sind – und das in zig Sprachen! Die Abartigkeit war, dass ich es nicht skippen konnte! Ich musste es mir ansehen! Wie mies ist das denn? Ich habe die originale DVD gekauft! Muss ich mich dann von dem Rotz penetrieren lassen? Nach dem ersten Hass, stellte sich der Wunsch ein, die DVD zu rippen, von diesem sinnbefreiten Ballast zu bereinigen und dann in Ruhe anzusehen.
Es kann doch nicht sein, dass ich eine kopierte DVD entspannter schauen kann, als eine gekaufte?!?

Zur Klarstellung, ich bin gegen gewerbliches Kopieren und ich möchte auch, dass genug Mittel für neue Filme und Musik zur Verfügung steht.
Und erst recht sollen die Künstler ihr Brot verdienen! Aber als Kunde will ich mich weder kriminalisieren noch verarschen lassen.

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Frank Holldorff ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Drupal-Agentur erdfisch aus Heidelberg. Vater aus Freude. Kaffee-Junkie aus Leidenschaft. Drupalist aus Überzeugung. Selbstmanagement-Autodidakt aus Notwendigkeit. Gadget Liebhaber und Serienfan.

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