Das iPhone – Vom iTunes-Zwang und dem Hype

Die Veröffentlichung des iPhones in Amerika rückt näher und die ‚wahren iPhone Jünger‘ rasten aus. Da wird von Massenaufläufen und Zeltstädten berichtet. Ok, nicht ganz so gigantisch aber dennoch abgefahren. Was für ein Hype um ein Handy, auch wenn es von Apple ist.

Ich war auch infiziert von dem iPhone Virus aber inzwischen bin ich ein wenig geheilt. Insgesamt schwingt meine Meinung zu Apple im Allgemeinen um. Natürlich finde ich, dass die Produkte gut aussehen auch sind sie immer ein wenig innovativ und Steve Jobs, bzw. Apple Marketing, schafft es immer, die Produkte medienwirksam zu vermarkten. Das erkenne ich auch an. Ein wenig neidisch, muss ich zugeben.
Das ändert aber nicht an der Tatsache, dass Apple immer mehr einen Weg einschlägt, der mir unheimlich wird.

Die Zentralisierung und Fokussierung auf iTunes macht mir Sorge! Alles geht nur mit und über iTunes! Was da wieder an Daten gesammelt wird, ist nicht mehr normal und nun muss man sein iPhone auch noch über iTunes aktivieren?!!

Mit der Veröffentlichung der iPhones-Tarife hat sich außerdem die Vermutung bestätigt, dass für den Betrieb des Apple-Handys ein iTunes-Konto erforderlich ist. Denn die Aktivierung des Mobiltelefons wird über iTunes vorgenommen. Dies soll die Wartezeit im Apple- oder AT&T-Shop verkürzen.

[Quelle: Golem]

Ja, alles klar doch… Überwachung pur.
Apple will munter weitere Daten über die Nutzer sammeln. Über iTunes kann man das doch perfekt, vor allem, wenn man via iTunes auch Tarifminuten kaufen kann:

Die Tarife kann man nach dem iPhone-Kauf bequem von zu Hause aus per iTunes auswählen und aktivieren

[Quelle: Apfelfon]

Die Aktivierung kann man nett in einem Video sehen.

Als Apple freimütig erklärte, dass nun EMI Songs über iTunes ohne DRM herunter geladen werden können, spielte sich Steve Jobs als Retter der Musikhörer auf! Ja, natürlich ist es toll, wenn sich so ein medienträchtiges Zugpferd gegen DRM ausspricht. Aber ach so toll ist das natürlich nicht. Wie vermutet, sind die Musikstücke mit einem Wasserzeichen versehen, welches Userdaten und oder die E-Mail-Adresse des Käufers enthalten wird. Denn damit kann man dem Bösen User, der seine ehrlich erworbenen Musikstücke weitergibt, kräftig auf die Finger klopfen. Eines wurde aber vergessen! Die Songs können auch ungewollt in Umlauf kommen und ihren Weg in die Tauschbörsen finden!

Der iPod ist einer der beliebtesten Ziele von Taschendieben und Schulhof-Ripoffs – enthaltene, wasserzeichenversehene Tracks werden schnell im Netz landen, die persönliche Verantwortung der Käufer ist dabei alles andere als sicher.

[Quelle: Gulli]

Aber kam, wie es kommen musste. Es gibt das erste Tool, welches die Daten aus dem Wasserzeichen entfernen kann. Prima! Denn ich möchte die Kontrolle über meine Daten haben und vor allem nicht unberechtigt in Verdacht geraten. Neben den schon genannten Fällen von Diebstahl, möchte ich vielleicht mal einen Song verschenken oder aber weitergeben, weil ich ihn nicht mehr möchte. Was mache ich denn, wenn der neue Besitzer Unfug treibt? Ja, mich Ruckzuck vor dem Kadi wieder finden.

Aber zurück zum iPhone, dem ach so tollen Handy. Interessant fand ich auch die Aussage, dass die SIM-Karte im iPhone eingeb aut ist. Auch eine Art von Kundenbindung. In den USA benötigt man

zur Aktivierung des iPhones auch eine amerikanische Sozialversicherungsnummer

[Quelle: Apfelfon]

und damit an ein und dieselbe gebunden.
[Update] Die Aussage muss ein wenig revidiert werden, nachdem ich durch den Kommentar von Lars eine entsprechende Info bekommen habe. In den USA ist es anscheinend das Standardverfahren, sich via seiner Sozialversicherungsnummer auf Bonität prüfen zu lassen. Damit wäre da ok, schließlich wird bei uns auch eine Schufa Abfrage getätigt. Wichtig wäre nur, dass das iPhone nicht an eine Person öä. gebunden ist.[Update Ende]

Ich bin gespannt, wie Apple das bei der Einführung in Europa machen möchte. Ich möchte mal vorsichtig behaupten, dass das nicht so rechtens ist und die Verbraucherzentrale sieht es ähnlich:

Auch Patrick von Braunmühl vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sagt: „Sollte Apple diesen Weg in Europa gehen, ist das für die Kunden sehr ärgerlich“. Es müsse überlegt werden, ob gegen solch ein Vorgehen juristische Schritte möglich seien. Handy-Nutzer, die unbedingt ein iPhone haben wollen, sollten jedenfalls im Moment nicht überstürzt handeln.

[Quelle: Spiegel]

Also, egal wie das ausgeht. das iPhone ist für mich erst einmal gestorben. Außerdem brauche ich den Hype wirklich nicht. Bin ich cooler, wenn ich mit dem iPhone rumlaufe? Mitnichten! Vielleicht bin ich cooler, weil schlauer, wenn ich NICHT mit einem iPhone rumrenne. 🙂

Außerdem würde ich auch mal über den Tellerrand schauen und siehe da, es gibt noch andere Telefone neben dem iPhone. OpenMoko bringt ein linuxbasiertes Smartphone auf den Markt. DAS finde ich extrem interessant!

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Frank Holldorff ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Drupal-Agentur erdfisch aus Heidelberg. Vater aus Freude. Kaffee-Junkie aus Leidenschaft. Drupalist aus Überzeugung. Selbstmanagement-Autodidakt aus Notwendigkeit. Gadget Liebhaber und Serienfan.

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