Das Barcamp Rhein-Neckar – (m)ein Rückblick

 
Zugegeben. Das Barcamp Rhein war am Samstag den 18. April 2015 und damit schon ein Stück her. Gut Ding will Weile haben.
Ein Barcamp in Heidelberg ist etwas besonderes. Das hat das Barcamp sehr gut gezeigt. Einzigartig oder Eigenartig? Sicher eine Frage der Betrachtung. Aber auf jeden Fall seinen Besuch wert.
Letztes Jahr habe ich über Twitter von Valentin über das geplante Barcamp in Heidelberg gehört. Ein Barcamp hier in der Region und nicht in Mannheim sondern Heidelberg, meiner Wahlheimat?! Das ist toll. Ich habe mich direkt unglaublich gefreut. Endlich wieder ein Barcamp. Kein großer Aufwand an Zeit und Kosten für die Anfahrt. Einfach toll! Erst recht nach meiner größeren Barcamp Abstinenz.Im Vorfeld hat das Orga Team die Orga-Treffen immer angekündigt und zur Teilnahme eingeladen. Eine spannende und schöne Idee wie ich finde, auch wenn es mir leider nie terminlich gepasst hat.

 

Der Beginn

Recht pünktlich bin ich mit @powron am Veranstaltungsort, der mit der ehemaligen Feuerwache in Heidelberg interessant gewählt ist, aufgeschlagen. Die Anmeldung ging zügig und ohne Probleme von statten. Die bestellten T-Shirts waren leider noch nicht da, kamen aber am Nachmittag dann.

Da ich die Location kenne, musste ich mich nicht erst groß umsehen und kann mich direkt dem Frühstück und dem leckeren Kaffee widmen. Hierbei entstehen die ersten Gespräche. So liebe ich es.
Einige bekannte Gesichter kann ich ausmachen aber die Mehrzahl der Leute kenne ich nicht, nicht einmal vom Sehen. Ob das alles Barcamp Neulinge sind?

Die Eröffnung bringt es dann an den Tag. Es sind viele Barcamp Neulinge anwesend und viele von ihnen halten auch eine Session. Der Sessionplan füllt sich Ruckzuck und zeigt die Einzigartigkeit auf.

Die übliche Vorstellungsrunde mit Name und drei Tags fällt leider aus. Dafür gab es Zettel, die dann einer Wand aufgehängt wurden. Eine Idee, die ich zusätzlich zu der klassischen Vorstellung gerne sehen würde. Bei den 130 Teilnehmern und einer guten (aka strengen) Moderation wäre die Vorstellung zügig über die Bühne gegangen. Andere Barcamps, mit teilweise mehr Teilnehmern, bekommen es auch auf die Reihe.
Ich finde es immer schön zu hören, wer alles da ist, interessante Tags hat und den ich gerne kennenlernen möchte.

Die Sessions

Wie ich vermutet habe, sind die Sessionvorschläge anders, als ich sie von anderen Barcamps kenne. Viel weniger Web und Internet, viel mehr *anderes*. Von „Alternativen Beziehungsformen“, „Sonnenfinsternis“, „Meinungsfreiheit“ über „Was mir die Versicherung nicht sagt“, „Flüchtlinge in HD“ über „Freifunk“ und „Productivity“ spiegeln die Session das Publikum und auch Heidelberg zum Teil wieder.
Ich hatte Glück, denn ich habe wenig Überschneidungen und kann daher fast alle Sessions besuchen, die mich interessieren.

Freifunk Rhein-Neckar

Meine erste Session geht direkt mit den Jungs von Freifunk Rhein-Neckar los. Das Thema hat mich schon immer interessiert aber bisher ist es nicht in meinen Fokus gerutscht.
Das Projekt Freifunk ist wirklich super interessant und hat mich begeistert.

Ich bin direkt Mitglied im Verein geworden. Noch habe ich keinen Router aufgestellt aber bestellt ist er.

Iron Blogger Rhein-Neckar

Auf dem Weg zur zweiten Session verquatsche ich mich direkt und komme mit spürbarer Verspätung zur Gründungsveranstaltung der Iron Blogger Rhein-Neckar. So habe ich dann die mehr oder weniger interessante Diskussion ob der Monetarisierung von Blogs verpasst. Schade. 😉

Mittagspause

Ich bin ja einiges gewohnt, was das Catering von Barcamps angeht, Heidelberg ist aber auch hier einzigartig. Ein rein Veganes Essen wird uns hier präsentiert. Passt irgendwie gut ins Bild. Mit dem tollen und sehr leckeren Essen sitze ich in der Sonne und diskutiere das Thema ‚Medienkompetenz‘ von Kindern. Wobei ich hier versuche, die Eltern in den Fokus zu setzen. Wenn die Eltern mit den Medien nicht umgehen können, wie sollen es die Kinder dann lernen? Das Gespräch ist auch ein Highlight des Barcamps. Wie so oft sind es gerade die ungeplanten Gespräche, die ein Event unvergesslich machen.

Headset P0rn

 Frank Hamm stellt uns dann im Atelier 2 sein neues Headset Plantronics Backbeat Pro vor. Eine richtige Diskussion kommt nicht in Gange. Leider hat auch irgendwie keiner andere Headsets mit dabei. Die Session ist aber total spannend! Schnell kommen wir von dem Ursprungsthema ab und kommen über technische Themen wie Bluetooth bei dem leider immer noch aktuellen Thema Sicherheit und NSA an. Faszinierend zu hören, welche Sensibilität hierzu bei Teenagern besteht.

Productivity

Das Thema Produktivität treibt mich ja auch sehr stark um, von daher ist es fast schon Pflicht, bei der entsprechenden Session von Frank zu sitzen. Die toll vorbereitete Session bietet einen hervorragenden Einstieg in das wirklich große Thema Selbstmanagement und Produktivität. Interessierte bekommen einen schönen Überblick über verschiedene Methoden und Elemente. Das Publikum variiert. Vom Angestellten über Freiberufler bis zum Studi ist im Grunde alles dabei. Daher kommen interessante Fragen und Anmerkungen auf.

Zeitmanagement

Passend zu dem Thema Produktivität geht es – in der Theorie – in meiner letzten Session mit dem Zeitmanagement weiter. Abermals komme ich zu spät. Wieder, weil ich in einer anregenden Runde stehe und das Gespräch zu interessant ist. Die Session ist schon ordentlich fortgeschritten, so bekomme ich nicht mehr viel mit, das wenige zeigt mir aber, dass ich in dem Thema schon weiter bin.

Kinderbetreuung

Das große Plus an dem Barcamp ist die funktionierende Kinderbetreuung! Den Vormittag verbringt der Nestling bei den netten Betreuerinnen von Wullewatsch e.V. . Der Nestling hat viel Spaß und Mama und Papa können entspannt das Barcamp genießen. Das ist ein Service, der bei Barcamps leider immer zu kurz kommt. Dabei ist die Kinderquote doch nicht so niedrig und der Anteil an Familien, wo beide interessierte Barcamper sind, spürbar hoch. Ich bin gerne auch bereit, ein spezielles Kinderticket zu bezahlen, um hier die Kosten mitaufzufangen und eine Verbindlichkeit meiner Zusage zu geben. Ich hoffe, es macht Schule, was das Heidelberger Team hier in dem Punkt auf die Beine gestellt hat und andere Barcamps bieten nach und nach etwas Ähnliches an.

Mein Fazit

Heidelberg ist anders. Das hat das Barcamp, deutlich gezeigt. Noch nie gab es so viele Sessions abseits der klassischen Themen Web / Internet. Diese Vielfältigkeit ist toll und hat dem Barcamp eine tolle Atmosphäre gegeben. Auch wenn mich wirklich nicht alle Sessions angesprochen haben, empfinde ich diese Vielfältigkeit als großartig! Ich weiß, das mein Unterton über die Andersartigkeit gerne negativ gelesen werden kann, freue ich mich. Gleichzeitig muss ich zugeben, dass ich jetzt nicht weiß, ob ich für ein Barcamp mit solchen Themen eine lange Anreise auf mich genommen hätte. Jens Grochteis macht mit seinem Rant zu der Themenvielfalt des Barcamps seinem Unmut deutlich Luft. Das Barcamp Rhein-Neckar zeigt aber deutlich, dass das Barcamp wie wir es kennen entwickelt. Dass es keine Randveranstaltung mehr für Nerds und Geeks ist, sondern etwas, was in der Mitte angekommen ist. Das ist großartig! Auch wenn es nicht jedem gefällt. Da es immer mehr Themencamps gibt, wird es vielleicht auch Zeit für ein Themencamp Internet? Lassen wir vielfältige Themen auf Barcamps zu! Freuen wir uns über die Möglichkeit weiter über den Tellerrand zu schauen und bewegen wir uns aus unserer Komfortzone heraus. Da fasse ich mich gerne auch an meine eigene Nase! Einen Punkt sehe ich bei der Entwicklung jedoch wirklich kritisch. Wenn die Themen so unscharf zu erkennen und im Vorfeld nicht zu fassen sind, dann bereitet das im zukünftig ein Problem bei der Sponsorensuche. Ich sehe das ja auch direkt mit dem Auge eines Sponsoren. Was im Vorlauf des Barcamps aus meiner Sicht nicht optimal gelaufen ist, habe ich dem Orga-Team mitgeteilt. Das Team hat aber eine superstarke Veranstaltung auf die Beine gestellt! Ganz dickes Danke schön noch einmal! Der Tag war eine echte Begeisterung und ich freue mich definitiv auf 2016, wenn dann der Hashtag #bcrn16 trendig wird!

Sponsoren

Wie immer ist so eine Veranstaltung nicht ohne Sponsoren möglich. Von daher sage ich Danke an alle Sponsoren!

  • LindenKaffee, Heusenstamm
  • MFG Innovationsagentur Medien- und Kreativwirtschaft, Stuttgart
  • Welldone-Studios, Voerg und Feigenbutz GbR, Heidelberg
  • Ausstellungs- und Messe GmbH, Frankfurt
  • Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg
  • LANGE + PFLANZ Werbeagentur GmbH, Speyer
  • Schlegel & Vogel Haus-und Anlagentechnik GbR, Schönebeck
  • Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Heidelberg
  • Cogitars GmbH, Heidelberg
  • O’Reilly Verlag GmbH & Co. KG, Köln
  • dpunkt.verlag GmbH, Heidelberg
  • trio-interactive it services GmbH, Mannheim
  • Kanzlei Maria Dimartino, Eppelheim
  • Fahrwerk, Agentur für Marketing und Ambient Media GmbH & Co. KG, Heidelberg
  • erdfisch, Heidelberg
  • socialmediawall.me, NOEO GmbH, München
  • Dezernat 16, Kultur- und Kreativwirtschaft, Heidelberg
  • Heidelberger Dienste gGmbH, Heidelberg

Ich bin im Fernsehen

  Ralph Kühnelvom Rhein-Neckar-Fernsehen war auch da und hat munter gefilmt.

Herausgekommen ist ein toller Beitrag (in den ich es sogar kurz geschafft habe 🙂 ), der schön den Gedanken des Barcamps aufzeigt. Damit ist das Thema wieder ein wenig weiter getragen worden.

Kategorien Allgemein

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Frank Holldorff ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Drupal-Agentur erdfisch aus Heidelberg. Vater aus Freude. Kaffee-Junkie aus Leidenschaft. Drupalist aus Überzeugung. Selbstmanagement-Autodidakt aus Notwendigkeit. Gadget Liebhaber und Serienfan.

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